Sarkome gehören in erfahrene Hände

Sarkommeeting Frankfurt 2021 brachte Experten
aus ganz Deutschland zusammen

Das diesjährige Sarkommeeting Frankfurt unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Matthias Schwarzbach (Sarkomzentrum Frankfurt, Klinikum Frankfurt Höchst) sowie Prof. Dr. Lars Lindner (Sarkomzentrum München, MLU München) präsentierte das „who is who“ der Experten für diese seltene Form der Tumorerkrankung in Deutschland – aus zertifizierten Sarkomzentren.

Nach pandemiebedingten Videokonferenzen ist das Interesse an einem direkten, persönlichen Austausch der beteiligten Fachgebiete über die Studienlage, Therapiemöglichkeiten sowie deren Erfahrungen hoch. Chirurgen, Pathologen, Radiologen, Strahlentherapeuten, Onkologen, Gynäkologen, Orthopäden … kurzum „Sarkomologen“ -diskutierten in Sulzbach nahe Frankfurt am Main intensiv aktuelle Studien, Therapielinien oder ein Abweichen davon rund um Diagnostik und Therapie der ca. 80 verschiedenen Sarkomsubtypen.

Den Auftakt bildete der Austausch über die Diagnose- sowie Therapiestandards bei Knochensarkomen aus pathologischer, chirurgischer, radiologischer Sicht. Der nach Angaben der Deutschen Sarkomstiftung, Schirmherrin des diesjährigen Frankfurter Sarkommeetings, primäre Knochenkrebs ist eine äußerst seltene Krebsart, der nur 0,2 Prozent aller bösartigen Tumoren ausmacht. Experten sind daher handverlesen. Allein schon die Pathologie (standardhistologische und molekularpathologische Diagnostik) von Knochensarkomen bewerteten die Experten als „eine diagnostische Herausforderung“. Besonders relevante klinische Informationen für die Pathologie seien daher solche therapieentscheidenden Fakten wie Alter, Anamnese, solitäres oder multiples Sarkom, Lokalisation des Knochentumors in den Extremitäten.

Deutlich wurde der gewaltige medizinische Fortschritt in der modernen Behandlung des Knochensarkoms beim kanadischen, von einem Osteosarkom betroffenen Leichtathleten/Paralympioniken Terry Fox (Marathon of Hope). Während bis in die 70er Jahren meist eine Amputation wie bei Terry Fox wesentlich für das Überleben war, werde heute dank des medizinisch-technischen Fortschritts in den spezialisierten Sarkomzentren mit modernen Prothesen, Umkehrplastiken, biologischen Rekonstruktionen überwiegend ein Erhalt der Extremität und damit Lebensqualität erreicht. Voraussetzung seien eine zügige Diagnose und eine sich rasch anschließende Therapie ohne Wartezeiten. Silberbeschichtete Prothesen tragen heute dazu bei, die Gefahr von Infektionen nach einer Implantation an diesen besonders sensiblen Körperstellen zu lindern.
Die Konferenzteilnehmer waren sich einig: Die Therapie des Knochentumors ist Teamarbeit, die fachübergreifend umgesetzt werden muss. Diese erstreckt sich auch auf die Zusammenarbeit und den Austausch der Sarkomzentren selbst.

Einen großen Anteil an der medizinischen Weiterentwicklung dieser seltenen Krebsart haben aber auch solche regelmäßigen Sarkommeetings wie das in Frankfurt.

Der Nachmittag des ersten Tages und auch der zweite Kongresstag gehörte der kurativen und auch der palliativen Therapie der Weichgewebetumore des Erwachsenen, sowohl aus gynäkologischer, chirurgischer, pathologischer und strahlentherapeutischer Sicht. Neben der onkologischen Behandlung der metastasierten Erkrankung wurden die adjuvante und neoadjuvante Therapie beleuchtet und in Fallbesprechungen diskutiert.
Ein spezieller Teil widmete sich auch der Behandlung der gastrointestinalen Stomatumore (GIST). Auch hier gab es neue medizinische Therapieansätze, u.a. auch beim resistenten GIST zu diskutieren.

Fazit aller Experten: „Sarkome gehören in erfahrene Hände.“ Die Diagnostik und Therapie hat im Interesse der Betroffenen zeitnah und ohne Verzögerungen zu erfolgen. Die Behandlung in zertifizierten Sarkomzentren erhöht Studien zu Folge die Überlebenschancen der Betroffenen. Wesentlichen Anteil daran hat nicht nur die Früherkennung und damit Sensibilisierung der Haus- und Fachärzte, sondern auch der fachliche Austausch der zertifizierten Sarkomzentren. Das Sarkommeeting 2021 ist daher schon in der Planung. Wieder mit dabei ist das Gesundheitsnetzwerk Rhein-Main, das dazu beitragen will, die Awareness für diese sehr seltene Krebserkrankung schon in der Hausarztpraxis vor Ort zu steigern. Für eine bessere Überlebenschancen der Betroffenen.

Linkliste:
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